Neue Perspektiven bei Angst- und Panikattacken  
 


Kalpana D. Patel, M.D., F.A.A.P., F.A.A.E.M., D.A.B.E.M., D.A.B.P.
Environmental Health Center-Dallas
21st Century Living

Übersetzung: Silvia K. Müller / CSN

Anm.: Prof. Dr. Patel ist Professorin für Pädiatrie an Suny in Buffalo und leitende Direktorin des Environmental Health Center-Buffalo, New York

Es gibt schwerlich ein Individuum, welches an einem Punkt seines Lebens nicht schon einmal Angst verspürt hätte - vor einer Untersuchung, vor einer Rede, vor oder nach einer Konfrontation, aber für viele ist Angst etwas Konstantes an jedem Tag ihres Lebens. Manchmal ist die Furcht so intensiv, dass das Individuum überwältigt wird und alle Grundlagen und Realität verliert. Wenn Angst so schwerwiegend wird, handelt es sich um eine Panikattacke. Es kommt zu einer formalen psychiatrischen Erkrankung, wenn sie mindestens viermal in einem Monat oder mehrere Attacken gefolgt von mindestens einem Monat persistierender Angst eine weitere Attacke zu bekommen, vorkommt. Angst hat epidemische Proportionen während diesem Jahrhundert erreicht. Laut des National Institute of Mental Health, leiden acht Millionen Menschen ständig darunter und 24 Millionen Amerikaner leiden an einigen Zeitpunkten in ihrem Leben darunter. Von Panikerkrankungen sind 2-3 mal so viele Frauen wie Männer betroffen. Der Grund ansteigender Angst ist unklar. Resultiert er aus der ansteigenden Verwendung von Chemikalien in diesem Jahrhundert? Steht er in Bezug zu der zunehmend schlechteren Nährstoffversorgung oder einem zunehmend stressigen Lebensstil?

Gefühle von Angst, zusammen mit Kummer, Zorn, gehobener Stimmung und Lust werden vom Limbischen System kontrolliert, einem Teil des Nervensystems, welches die meisten Körperfunktionen wie Bewegung, Sehen, Hören, Sprache, Herzfunktion und Atmung kontrolliert. Selbst leichte Veränderung in der Struktur oder Funktion dieses kritischen Systems kann profunde Effekte auf eine Person haben. Die unterschiedliche Empfindlichkeit der verschiedenen Arten von Neuronen im Zentralen Nervensystem tragen Rechnung für die diversen Manifestationen toxischer Expositionen im Gehirn und Rückenmark, wie auch dem Limbischen System. Diffuse corticale und subcorticale Verletzungen, Fliess- und Funktionsänderungen können durch Persönlichkeitsveränderungen und kognitive Funktionsstörungen charakterisiert sein. Cerebrale oder vestibuläre Defizite können sich prädominant als Erkrankungen des Gleichgewichtes manifestieren. Verletzung der Basalganglien resultiert in Tremor.

Neurotoxine, einschliesslich Pestizide und organische Lösemittel sind fähig die Funktion eines jeden Hauptorgansystems im Körper zu stören, das Nervensystem jedoch ist das wahrscheinlichste Ziel. Pestizide und Lösemittel sind in der Lage im Fettgewebe des Körpers zu akkumulieren und persistierende Überstimulation des Zentralen Nervensystems, Limbischen Systems und Veränderungen im Gehirn und der Aktivität des Limbischen Systems zu verursachen. In Zeiten von Stress, wie Pestizid- oder Chemikalienexposition, funktioniert das Limbische System wie eine Alarmglocke, Nachrichten in Form von Angst, Wut oder Furcht sendend. Wenn Stress chronisch wird, können die Alarmsignale auf den Kontrollmechanismen des Gehirnes, den Urteilsfindungs- und Entscheidungsfindungszentren, herumtrampeln, resultierend in Erschöpfung, Schlaflosigkeit, Angst, Panik und Phobien.

Organische Lösemittel können entweder Erkrankungen des ZNS oder periphere Neuropathie hervorrufen. Die neurologischen Symptome sind vielseitig und schliessen Kopfschmerzen, Schwindel, Stimmungs- und Persönlichkeitveränderungen, Unaufmerksamkeit, Vergesslichkeit und Depressionen ein.

Die Milliarden von Zellen im Gehirn und Nervensystem kommunizieren miteinander durch chemische Boten, Neurotransmitter genannt. Einige Neurotransmitter wie Serotonin, Norepinephrin, Dopamin, etc. spezialisieren sich auf die Erregung emotinaler Resonanzen. Andere spezialisieren sich auf die Hemmung von Prozessen.

Gaba ist der am häufigsten vertretene hemmende Neurotransmitter im Gehirn. Er hilft dabei, das Gehirn durch Hemmung des Erregungslevels der Hirnzellen im Cortex, welche am empfangenden Ende von eintreffenden beängstigenden Nachrichten vom Limbischen System stehen, ruhig und geordnet zu halten. Wenn Stress, Angst und Furcht länger anhalten, sich die Gabareserven aufgebraucht und öffnen den Weg für eine Flut von Alarmmeldungen. Wenn dies geschieht, verschlechtert sich das Gleichgewicht zwischen dem Limbischen System und dem Cortex, was bei Menschen oft zu unberechenbaren und irrationalen Verhalten oder Furcht führt. Die Entscheidungsfähigkeit verringert sich.

Eine endlose Ansammlung von Symptomen wie Schlaflosigkeit, Erschöpfung, exzessives Schwitzen, Zittern, Muskelverspannung, Schwäche, Atembeschwerden, Kopfschmerzen, Durchfall, Depressionen und unruhige Beine beginnen. Am Allergy and Environmental Health Center-Western New York haben wir viele Patienten gesehen, deren Angst- und Panikattacken in Zusammenhang mit identifizierbaren Verursachern aus der Umwelt stehen. Wenn diese Patienten gegenüber bestimmten Schimmelpilzen, Nahrungsmitteln und toxischen Chemikalien exponiert sind, erfahren sie eine Verschlimmerung ihrer Symptome. Entfernung des Auslösers, neben einer Reduktion der Gesamtkörperbelastung des Patienten, verringert deren Beschwerden und Symptome von Angst.

Eine signifikante Anzahl toxischer Chemikalien sind fettlöslich und tendieren dazu, in den Fettgeweben zu akkumulieren, speziell in den Zellmembranen, z.B. im endoplasmischen Retikulum und den Mitochondrien, wo sie die Funktion stören. Der Kohlehydratstoffwechsel kann beeinträchtigt werden, was in Hypoglykämie und hypoglykämischen Symptomen resultiert. Der Fettstoffwechsel kann ebenfalls beeinträchtigt werden, resultierend in Hypercholesterinämie. Weiterhin kann der Proteinmetabolismus sich verändern, was in Fehlregulationen der a-a Neurotransmitterlevel, Unterbrechung der Calcium- und Natriumkanäle und Fehlregulation der Na-K und Ca-Mg Level resultiert. Exzesse oder Defizite von Vitaminen und Mineralstoffen können ebenso eintreten.

Ein Exzess der Gesamtschadstoffbelastung des Körpers tendiert dazu viele der homöostatischen Mechanismen des Körpers zu stören, wie auch viele chemikaliensensible Patienten nach einer Überexposition von Chemikalien krank werden. Für Personen mit bekannten vererbten Defekten ist dieses Übermaß schwer zu handhaben. Es treten verschiedene Störungen des biologischen Entgiftungssystems auf, einschliesslich Veränderungen in den Oxidations-, Reduktions- und Konjugationswegen, Veränderungen in der zellulären Rezeptorsensititivität, und/oder Entleerung der Nährstoffreserven. Konsequenterweise kann ein Individuum empfindlicher gegenüber Veränderungen in einem Endorgan wie dem Nervensystem werden, resultierend in Kopfschmerzen, Veränderungen in Verhalten, Angst, Zorn, Feindseligkeit, Angst-Panikattacken, Schlaflosigkeit, Tremor, Kurzatmigkeit, Kribbeln und Taubheit, etc. oder jemand kann vermehrt generalisierte Multiorganreaktionen, wie Brochialasthma, gastrointestinale Fehlfunktionen, Arthralgie, Myalgie, etc. erfahren. Psychologischer Stress und Verlust der optimalen Gesundheit addieren sich zur Gesamtkörperbelastung. Eine übertriebene psychologische Reaktion verläuft häufig sekundär zu einer Funktionsstörung eines Körpersystems.

Zur Krankheitsprävention muss der Körper seine Gesamtschadstoffbelastung entweder nutzen, isolieren oder eliminieren. Wenn diese Belastung zu exzessiv wird und der Körper nicht im Stande ist sie adäquat zu verarbeiten, können metabolische Veränderungen und Symptome entstehen, die nicht weichen, bis die Belastung reduziert ist. Die Reduktion der Gesamtkörperbelastung ist von höchster Wichtigkeit um Chemikaliensensibilität zu diagnostizieren und zu behandeln. Verbesserung des Energielevels und des gesamten Gesundheitszustandes beginnt normalerweise sobald die Gesamtkörperbelastung beginnt sich zu reduzieren.

Die Phase I - Bipolaritätsphase der Stimulation tritt über eine Zeitspanne von mehreren Stunden bis zu ein, zwei Tagen auf. Das neurovaskuläre System, z.B. das autonome Nervensystem und das vaskuläre System sind in die Schadstoffstimulation involviert. Stimulatorische Phänomene in Form von Bipolarität treten auf. Wenn die Schadstoffbelastung eines Individuums ansteigt, entsteht weiterer Schaden und verursacht Sensibilität zu neuen Chemikalien, Nahrungsmitteln und weitere Verschiebungen im Metabolismus des Körpers. Diese stimulatorische Reaktion kann unablässig fortschreiten bis sie final in eine pathologische Phase, in der Endorganversagen eintritt mündet.
Die dominant depressive Reaktion tritt ein, wenn die metabolisierenden Enzyme und das Immunsystem entleert werden (selbst temporär). Sie kann sich durch Defizit von gewissen essentiellen Aminosäuren oder einem Exzess von einigen Neurotransmittern und einem Defizit von anderen Stoffen, wie auch Magnesium auf der zellulären Ebene bei gleichzeitiger Präsenz von normalen Serum- und Roten Blutzellwerten manifestieren.

Diejenigen, die vermuten, dass ihre Panikattacken von Expositionen gegenüber Umweltschadstoffen getriggert werden, oder aus gesteigertem Stress resultieren, können herausfinden, dass ein paar kleine Veränderungen in ihrem Lebensstil zu einer relativ schnellen Reduktion oder kompletten Elimination ihrer Symptome führen kann.

Die Maßnahmen schliessen folgendes ein: regelmässiger Sport, Aufnahme von Entspannungstechniken, Ersetzung von hochgradig verarbeiteter oder kultivierter Fertignahrung gegen weniger kontaminierte biologische Nahrungsmittel, Trinken von weniger kontaminiertem Wasser, Supplementierung von Vitaminen (speziell B-Komplex), Vermeidung von vermuteten Triggern und Schaffung einer häuslichen Oase möbliert und gereinigt mit weniger kontaminierten Produkten.

Das Scheitern einen signifikanten Wandel in Frequenz und Dauer von Panikattacken nach Befolgung dieser Änderungen des Lebensstils zu erreichen, empfiehlt eine medizinische Konsultation und Erweiterung der Maßnahmen.

 
 
 
 
Seite speichern
Seite drucken
eMail
Home