Candida ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem unter Umweltkranken und Allergikern  
 

Silvia K. Müller

Viele Umweltkranke und Allergiker sind von einem übermäßigen Befall von Candida Albicans (Soorpilz) und seltner auch anderen Candida Spezies (C. guilliermondii, C. krusei, C. parapsilosis, C. pseudotropicalis, C. pulcherrima, C. stellatoidea, C. tropicalis als Erreger der Candidamycosis) betroffen.
Wird der Candida bei diesen Personen bekämpft, bessern sich häufig ihre Beschwerden. Oftmals verschwinden sie sogar gänzlich. Auch andere Patienten, mit z.B. Neurodermitis, Morbus Crohn oder Multipler Sklerose profitieren von einer gezielten Behandlung des Hefepilzes. Es wurden sogar Verschwinden von Depressionen, Arthritis und in einem Fall sogar das völlige Verschwinden von Multipler Sklerose (Orion Truss, 1980) berichtet.
Die Schwierigkeit besteht darin, dass Candida verursachte Symptome oft vielfältig in Erscheinung treten, so dass eine klare symptomatische Erkennung kaum möglich ist.


Candida ist ein parasitärer Sprosspilz, der normalerweise in friedlicher Koexistenz mit den freundlichen Bakterien der Schleimhäute des Darmes und der Vagina lebt. Candida- Zellen finden sich gelegentlich auch bei Gesunden, sie sind jedoch kein Bestandteil der gesunden Darmflora. Der Hefepilz bildet Sprosszellen, Myzel und Pseudomyzel. Es kommt zu einem Befall der Haut, der Schleimhäute (Mund, Genitalien und Verdauungsorgane). Bei Minderung der körpereigenen Abwehr kann es durch Befall der inneren Organe (Herz, Nieren, Lunge, Gehirn), zu Endokarditis, Sepsis; ferner Endophthalmitis oder ZNS- Erkrankung kommen. Es sollte weiterhin immer bedacht werden, dass Candidainfektionen Provokations-, Komplikations- oder Verschlimmerungsfaktor bei allen immunassoziierten Erkrankungen sein können.

Hauptursachen für Candida
Die Einnahme von Antibiotika, Antibabypille und/oder Cortison prädisponieren für Candida.
Immunsubpressiv wirkende Medikamente, sowie lang dauernde Verabfolgung von Antibiotika können auch zu einer übermäßigen Candidabesiedlung, vor allem der Schleimhäute führen. Dies tritt ein, wenn die Balance zwischen Schleimhäuten des Darms, der Vagina und freundlichen Darmbakterien gestört ist, da dies dem Hefepilz die Möglichkeit für eine abnormale Vermehrung gibt.

Candida & Antibiotika
Zahlenmäßig dürften Antibiotika zu den häufigsten Auslösern von Candida zählen.
Ein wahrer Teufelskreis beginnt, wenn nach Verabreichung von Antibiotika die geschwächte, bzw. veränderte Darmflora nicht wieder aufgebaut wird. Candidakeime wachsen an und bilden Nester, wodurch die Ökologie der Darmschleimhaut weiter gestört wird. Der lymphatische Teil des Immunsystems wird beeinträchtigt. Hierdurch wird die Infektresistenz gemindert, Infekte treten häufiger auf. Normalerweise werden an diesem Punkt immer häufiger, in kürzeren Abständen Antibiotika verabreicht. Die Darmflora wird regelrecht systematisch ruiniert. Das Immunsystem wird immer weiter beeinträchtigt, was meist in Folgeerkrankungen mündet.

Weitere Faktoren, die zu Candida führen können
Hormonschwankungen, Schwangerschaft, Diabetes mellitus, konsumierende Grundkrankheiten (z.B. AIDS), kongenitale oder erworbene Immunschwäche, Störungen des physiologischen Milieus (z.B. Hautfeuchtigkeit, PH-Erhöhung in der Scheide), falsche Ernährung mit viel Zucker und Nährstoffdefizite können das Auftreten von Candida fördern.

Die häufigsten Symptome bei Candida
Verstopfung, Durchfall, Erschöpfung, Depressionen, Gase, Arthritis in den Händen, Nahrungsmittelsensitivitäten, Umweltsensitivitäten, benebeltes Gefühl im Kopf, häufiges Grippegefühl, Muskelschmerzen, niedriger Blutzucker, Premenstruelles Syndrom, Sensibilitäten gegenüber Parfüm, Zigarettenrauch, etc., Angstattacken, Verschlechterung an feuchten Tagen oder an schimmeligen Orten, Schwäche und extreme Erschöpfung. Dies ist nur ein kleiner Teil von Symptomen, die durch Candida ausgelöst werden können

Candida - Diagnostik
Die Diagnostik von Candida gestaltet sich nicht immer einfach.
Die klinische Diagnose jeder Mykose muss durch den Pilznachweis und möglichst die zusätzliche Differenzierung durch die Pilzkultur gesichert werden. Jedoch schließt negatives Nativpräparat (insbesondere bei nur einmaliger Untersuchung) eine Mykose nicht sicher aus!
Antikörpernachweis (HAT, ELISA) und Antigennachweis ist daher unerlässlich, um einen Befall zu objektivieren. Zu bedenken ist, dass bei systemischem Candida der Antigentest wenig sensitiv ist.
Kultureller Nachweis aus Blutkulturen und primär sterilen Materialien ist anzustreben.

Weiterführende Diagnostik:
Nucleinsäure- Nachweis (PCR), sowie eine Resistenztestung kann eine weitere diagnostische Hilfe darstellen.
Als Pathogenitätsmerkmal kann bei c. albicans und c. tropicalis der Nachweis der sauren Proteinase gelten.
Durch einen Candida Killingtest wird die spezifische Phagozytose Kapazität ermittelt.

Behandlung des Candida
Die Behandlung besteht in den meisten Fällen aus 3 - 4 Behandlungsbausteinen:
Diät, Pilzbekämpfung (medikamentös oder alternativ medizinisch, abhängig vom Schweregrad), Probiotikum und Aufbau des Immunsystems. Die Behandlung muss um über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden, um Erfolg zu erbringen.

Candidadiät
In jedem Fall muss eine spezielle Candida- Diät über eine längeren Zeitraum (mind. 3 Monate) durchgeführt werden, deren Umfang vom Schweregrad des Befalls und des übrigen Gesundheitszustandes abhängig ist. Im Normalfall ist dies eine Diät fast ohne Zucker, Hefe, Pilze und Kohlenhydrate. Zucker sollte in jedem Fall weitgehend bis ganz aus der Diät gestrichen werden, da er den Candida wie Gras nach den Regen wachsen lässt. Bei sehr schweren Fällen wird eine "Höhlenmensch Diät" erforderlich. Der Betroffene isst dabei über 1-2 Monate fast ausschließlich Gemüse.

Candidabekämpfung
Die Bekämpfung des Pilzes hängt ebenfalls vom Schweregrad und des übrigen Gesundheitszustandes ab. Bei schwerwiegenden Fällen ist von einer medikamentösen Behandlung nicht abzusehen, da die Auswirkungen auch fatal sein können.

Medikamentös
Nystatin in Pulverform ist äußerst zweckmäßig, weil es keine weiteren Bestandteile hat. Es kann zusätzlich in kleinen Mengen auch geschnupft werden kann, um die Candidabesiedlung auf den Nasenschleimhäuten und in den Nebenhöhlen zu bekämpfen.
- Nizoral
- Flukanazol
- Ketoconazol

Alternativ medizinisch (nur bei leichten Fällen möglich)
- Ziegencolostrum
- Grapefruitsamenextrakt, als Tablette oder Tropfen
- Teeheebo Tee
- Pau d'Arco Tee oder Kapseln
- Mathake
- Knoblauchkapseln oder frischer Knoblauch

Da die Proteinfragmente und Endotoxine des Candida Antikörperreaktionen triggern und die Symptomatik verschlechtern können (Herxheimer Reaktion), ist es wichtig therapeutisch langsam vorzugehen und die Dosis zu steigern. Wenn trotzdem Symptome eintreten, sollte die Dosis reduziert werden. Die meisten Menschen beginnen sich nach etwa zwei Wochen wesentlich besser zu fühlen.

Wichtige Begleittherapie

Einnahme eines guten Probiotikums, mehrmals täglich, über einen längeren Zeitraum.
Flohsamenschalen in Wasser eingerührt, einmal täglich.

Aufbau des Immunsystems
Bei schwereren Fällen ist der Aufbau des Immunsystems ein weiterer wichtiger Behandlungsschritt.

Candida & MCS
Bei Chemikaliensensiblen ist Candida ein schwerwiegendes Problem und muss in jedem Fall behandelt werden. Bei dieser Personengruppe kann Candida fatal sein, weil der Pilzbefall bei schwer geschädigten Patienten zu Herz- und Lungenversagen führen kann. Andere Chemikaliensensible bekommen akute Lungenentzündung mit sich rasch verschlechternder Tendenz. Hierbei zeigen bronchiale Kulturen extrem hohen Hefepilzbefall.
Sofortige Behandlung mit Antibiotika und starken antimykotischen Medikamenten ist erforderlich.
Bei MCS Patienten mit diffusen Symptomen, wie grippeartige Symptome, Schwäche und extremer Erschöpfung, benebeltem Denkvermögen, sowie Muskelschmerzen lässt sich Candida erfahrungsgemäß nicht kultivieren. Alle diese Patienten reagieren auch auf verschiedene Schimmelpilze beim Allergietest (PN- Technik). Beim Hauttest (PN - Technik) auf das Candidaantigen reagiert diese Patientengruppe mit extrem starken Reaktionen, was ihre Sensibilität auf das Antigen ausdrückt.
Wird Candida bei Chemikaliensensiblen adäquat behandelt, tritt meist eine Minimierung der Überempfindlichkeit ein.

Candida & Schimmelpilzsensibilität
Bei extremer Schimmelpilzsensibilität kann Candida zu einer derartigen Erhöhung der Gesamtsensibilität führen, dass diese Menschen keine Desensibilisierungsbehandlung gegen Schimmelpilz tolerieren. Erst eine antimykotische Medikation in Kombination mit einer Diät in der wenig Hefe, Zucker, Schimmelpilz und Kohlenhydrate gegessen werden, führt zu einer Reduzierung der Gesamtkörperbelastung, die es bei den meisten Betroffenen ermöglicht, eine Desensibilisierung ihrer Schimmelpilzsensibilität erfolgreich einzuleiten.

Candida & CFS

Da CFS in vielen Fällen mit einem geschwächten Immunsystem einhergeht, sollte immer gleichlaufend eine gezielte Candida - Diagnostik erfolgen. Wenn eine Candidabesiedlung vorliegt, kann eine adäquate Behandlung eine drastische Verbesserung bis Elimination des CFS erbringen.

  Candida-Prävention
  • Ballaststoffreiche möglichst ökologische Kost
  • Konsequente Meidung von Zucker
  • Einnahme von wichtigen Spurenelementen
  • Alternativen zur Antibabypille zur Empfängnisverhütung wählen
  • Vermeidung von Vaginalduschen
  • Anwendung von Antibiotika nur nach absolut korrekter Indikation (weder als "Grippemittel, noch als "vorbeugendes Medikament"
  • Nach unvermeidbarer Antibiotikabehandlung Regenerierung des Darms mit Symbionten
Eine intakte Darmflora, einschließlich Verhinderung von Candidabesiedlung, ist unerlässlich bei Menschen mit gestörtem Immunsystem, Allergien, Autoimmunkrankheiten, Tumorleiden und allgemeiner Infektneigung.
 

Literatur:
  • William J. Rea; Chemical Sensitivity, Volume IV, Lewis Publishers, 1997
  • Life Extension; Disease Prevention and Treatment Protocols, Life Extension Media, 1998
  • James F. Balch, Phyllisa A. Balch; Prescription for Nutritional Healing, Avery Publishing Group, 1997
  • Jacqueline Krohn M.D., France Taylor; Natural Detoxification, Hartley & Marks, 2000
  • Linda G. Rector - Page; Healthy Healing, Healthy Healing Publications, 1992
  • Elisabeth Lipski, Digestive Wellness, Keats Publishing, 1996
Anmerkung:
Diese Abhandlung wurde geschrieben, um Interessierten einen Überblick zur Candidaproblematik zu verschaffen und ist nicht als Therapieempfehlung zu verstehen. Therapien, Einnahme von Medikamenten und Substituierung von Nahrungsergänzungsmitteln sollten Sie immer mit Ihrem Umweltmediziner besprechen.
 
 
 
 
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